07.03.2020 - 29.03.2020
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Stilles Leben
NDR Hamburg Journal Kulturtipp vom 5. März 2020
Innehalten, Verweilen, Stillstehen. – Das ist oft gar nicht so leicht. Allseits legitimiert scheint ’Stillstand’ heute allein beim Yoga oder für das nächste Selfie zu sein. Dinge, nicht nur zu sehen, sondern diese zu betrachten, sie zu begreifen, bedarf aber genau jenen Ruhe-Moment: Ein temporäres An- oder Stillhalten.
„Stillleben sind der Anfang von allem“, so Van Gogh im Winter 1884/85. Im Genre des Stilllebens werden Objekte der Natur und des alltäglichen Lebens detailverliebt zum Ausdruck gebracht. Zugleich beinhaltet das Stillleben verschlüsselte Botschaften, die über das Dargestellte hinausreichen: Zwischen der Opulenz, die uns die Freuden und Genüsse des Lebens vor Augen führen, werden wir leise auf unsere eigene Vergänglichkeit zurückgeworfen (lat.: memento mori). Der Begriff stil leven (niederl.: stil = unbewegt und leven = Leben) tauchte erstmals um 1650 in Holland auf und wurde mit dem deutschen Wort ‘Stillleben’ und mit ‘still life’ ins Englische übersetzt.
Die Ausstellung »Stilles Leben« stellt nun eine neue Lesart jenes Kunstgenres vor. Die Kuratoren der Ausstellung, Künstler Elmar Lause und Galerist Marcus Schild, verbindet ihre Begeisterung an skurrilen, gefundenen Dingen und geben den verschiedensten Interpretationen jenen ‘stillen Lebens‘ Raum: Mit Wortwitz und untypischen Objektdarstellungen werden Dinge in den Fokus gerückt, die oftmals ungesehen bleiben. Auch Landschaftsmalereien und Stadtbilder werden als Spielarten des ’Unbewegten’ vorgestellt.
Ob die eigens für die Ausstellung entstandenen Werke melancholische, skurrile oder tragische Aspekte transportieren, bleibt letztlich den Betrachter_innen überlassen. Sicher ist, dass sich ein Innehalten lohnt!
(Text: Helene Osbahr)
07.03.2020 - 29.03.2020
Die Ausstellung ist vorbei.