08.02.2014 - 01.03.2014
Timo von Eicken
IXYPSILON
In seiner ersten Ausstellung in der Galerie Affenfaust zeigt Mr. Nonski Werke aus seinen neuesten Serien, in denen er sich der figürlichen Malerei, insbesondere dem Portrait, widmet. Für seine Reihe von großformatigen Acryl-Gemälden, dienen ihm Mug-Shots als Vorlage, die ihm im Internet über den Weg laufen. Sie zeigen frontale Abbilder von Menschen, manche unter ihnen sogenannte Methheads, die bei ihren Gesetzesüberschreitungen erwischt worden sind. Sie leben in einer eigenen Welt, können sich ihrer Umwelt nicht mehr anpassen und ecken deshalb so stark an, dass sie mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
Der Moment des Erwischt-seins ist der Augenblick in dem die Fassade bröckelt und man dahinter schutzlos den echten Menschen entdecken kann. Nichts kann mehr beschönigt oder versteckt werden. Die gebrochenen Figuren sind erschöpft. Die Abgebildeten befinden sich in einer unangenehmen Situation, da sie sich für ihr Verhalten vor dem Staat rechtfertigen müssen. Unfreiwillig werden sie mit der Realität konfrontiert.
Durch den Auftrag der Acrylfarbe mit dem Spachtel, verwendet der Künstler einen sehr direkten und kantigen Duktus, den er gerne mit grellen Farben unterstreicht. Nur wenige Konturen sind weich mit Pastellkreide gezeichnet. Somit verharmlost er nichts, vielmehr wird dadurch das Unschöne und Kaputte in den Menschen hervorgehoben. Mit den partiellen Übermalungen der Gesichter wird eine weitere Ebene hinzugefügt, die wie ein Vorhang fungiert und die Gezeigten trotz der krassen Konfrontation durch die übergroße Darstellung, von der Aussenwelt abtrennt.
In seiner anderen Serie von Fadenbildern, handelt es sich ebenfalls um Portraits, allerdings ohne die Vorlage von existierenden Personen. Die abgebildeten Gestalten wirken wie Lebewesen aus einer anderen Welt. Mr. Nonski verwendet hier eine Technik, mit der er schon seit einigen Jahren arbeitet. Es handelt sich um einen unvorhersehbaren und spontanen Schaffensprozess, bei dem er über das Endergebnis nur wenig Kontrolle hat. Mit einem Faden trägt er die Acrylfarbe auf das Papier auf, daraufhin wird ein weiteres Blatt auflegt und dann abgezogen, wodurch die Farbverwischungen entstehen, die den Wesen Tiefe und Plastizität geben. So wie der Prozess ein intuitiver ist, so appellieren diese surrealen Figuren an das Unterbewusste im Betrachter. Wird man in den Mug-shots mit den Schattenseiten anderer konfrontiert, so wendet sich der Blick dieser Arbeiten auf die versteckten Seiten des Betrachters selbst.
Mr. Nonski ist 1977 in Hamburg geboren, wo er seit dem lebt und arbeitet.
In vorherigen Arbeiten beschäftigte er sich viel mit graphischen Formen, die er repetitiv zu Figuren zusammensetzte. Nun widmet er sich immer mehr der figürlichen Malerei. Wesentlicher Bestandteil seiner Arbeiten sind immer die von der Gesellschaft gezeichneten Existenzen. Ihn interessiert nicht das Schöne im Menschen, das Gestellte und Verschleierte, sondern vielmehr das Echte, Rohe und Unansehnliche. Er setzt seinen Fokus genau auf jene Eigenschaften, die man sonst zu verbergen versucht.
Text: Judith Hofer
08.02.2014 - 01.03.2014
Die Ausstellung ist vorbei.