Mentalgassi

Das Künstlerkollektiv Mentalgassi inspiriert uns buchstäblich dazu, mit unserem Geist mental Gassi zu gehen. So auch in ihrer aktuellen Ausstellung „Ist der stubenrein?“, deren Titel ironisch darauf anspielt, dass ihre Kunst Einzug in die Galerie hält. Die gezeigten Arbeiten sind nämlich größtenteils – wie für Mentalgassi charakteristisch – draußen entstanden. Ihre großformatigen Portrait-Fotografien sind in der Regel an Orten und Architekturen des täglichen Lebens installiert und geben damit dem Gewöhnlichen etwas Außergewöhnliches. Sie überraschen uns im Vorbeigehen, spornen zum Nachdenken an und bringen uns zum Lächeln. Neben Hausfassaden oder Containern sind ihre Bilder auch auf Fahrkartenentwertern, Zäunen und diversen anderen Objekten, Stadtmöbeln und Architekturen zu finden. Es entstehen kleine Symbiosen mit dem öffentlichen Stadtraum, der wiederum durch andauernde Veränderung und Bewegung geprägt ist.

Mentalgassis Fotoinstallationen spielen gezielt mit dieser daraus resultierenden optischen Dynamik und weisen einen sich immer ändernden Ausdruck auf. Sind ihre Arbeiten nun fein säuberlich in der Galerie ausgestellt, folgen sie plötzlich kuratorischen Regeln und gehen auch untereinander kommunikative Verbindungen ein. Inwieweit sich dadurch das Spiel der Perspektiven ändert, kann nun jede(r) selbst für sich austesten. Fest steht, dass sich ein mentaler Spaziergang lohnt.

Mentalgassi wurde 2006 in Berlin gegründet. Ihre Installationen sind mittlerweile weltweit zu entdecken: insbesondere im öffentlichen Raum, aber auch als Teil von internationalen Kunstfestivals und Ausstellungen wie etwa in den USA, in Brasilien und in ganz Europa.
(Text: Helene Osbahr)