14.03.2015 - 04.04.2015
Moritz Green
Chimäre
Die Affenfaust Galerie freut sich darauf, die Einzelausstellung „Chimäre“ des Hamburger Künstlers Moritz G. Green vom 14.03.2015 bis zum 04.04.2015 in ihren Galerieräumen zu präsentieren.
Chimären sind Alltagsphänome der modernen Welt, in der die Unterscheidung zwischen Sein und Schein immer schwerer fällt. Es sind Trugbilder, die sich zwischen Realität und Fiktion bewegen und ihrem Betrachter, je nach Perspektive, verschiedene Aspekte ihres Wesens zeigen. Unsere Wahrnehmung vereint den Widerspruch, dass solche Trugbilder nie vollständig zu Realität werden können, aber dennoch eigene Realität besitzen.
Die Werke von Moritz G. Green verbinden verschiedene Elemente der klassischen Druckgrafik mit der Technik des Scherenschnitts, um diese mit popkulturell geprägter Graffiti-Ästhetik kollidieren zu lassen. In dem Zusammen- und Gegenspiel der verschiedenen Arbeitsweisen entstehen Bildwelten, die eine ambivalente Bedeutung haben. Die oftmals starke Farbigkeit der Bilder täuscht eine grafisch-formale Kunst an. Allerdings wird diese oberflächig geschaffene Erwartungshaltung sofort von der, den Motiven inhärenten Mehrdeutigkeit aufgebrochen. Das Spielen mit dieser explizit doppelbödigen Motivik stellt den Bezugsrahmen der Einzelausstellung „Chimäre“ her.
Mit der Technik des Scherenschnitts legen sich scharfkantige Farbflächen in gespannter Komposition übereinander und bilden eine neue Form von Farbschichtung. Oftmals nur angedeutete Bruchstücke von Menschen, Tieren oder Architektur laufen auf eine Kollision von Form, Gestalt und Raum hinaus. Die Arbeiten von Green entstehen in Rückkopplung mit digitalen Mitteln. Analoges Setzen von Farbflächen sowie sprühen mit der Dose und digitale Überarbeitung greifen prozessual ineinander. Dadurch entsteht eine Bildsprache, die ihre Referenzen zwischen amerikanischer Hardedge Malerei, dem Kubismus und der Neuen Sachlichkeit der goldenen zwanziger Jahre findet. Jedoch bezieht Moritz G. Green seine größten Impulse aus der Straßen- und Graffitikultur, in der er groß geworden ist. Moritz G. Green, Jahrgang 1979, ist in Hamburg aufgewachsen und machte schon im Alter von 12 Jahren erste Erfahrungen mit Graffiti. Seitdem hat er sich als „Golden Green“ einen Namen auf der internationalen Bühne der Straßenmalerei gemacht. So ist Green auch Mitglied des weltweit agierenden Sprayer-Kollektivs „Ultra-Boyz“. Mittlerweile beeinflussen sich seine Atelierarbeit und die Arbeit im freien Raum gegenseitig. In ihrer Kombination entwickelt Green seine eigene Handschrift, die sich künstlerisch inzwischen über die Bildsprache von Graffiti hinausbewegt, aber nie ihre Herkunft vergisst.
(Text: Michele Olm)
14.03.2015 - 04.04.2015
Die Ausstellung ist vorbei.