12.04.2014 - 26.04.2014
1010
Abyss
Vom 16.04.2014 bis 03.05.2014 wird in der Affenfaust Galerie die Ausstellung „Abyss“ des Künstlers 1010 zu sehen sein. Gezeigt werden hauptsächlich kleine Papierarbeiten sowie größere Acrylgemälde aus seiner Abyss-Serie.
Mit sanft ausgewogenen Farbnuancen und präzise gesetzten Effekten wird der Betrachter an einen illusorischen Abgrund gelockt und das Auge wird in die schwarze Tiefe geleitet. Die Papierarbeiten zeigen tiefe Löcher, welche aus geschickt übereinander gelegtem Tonpapier entstehen. Sie haben den Effekt einer optischen Täuschung. Auf flachem Untergrund suggerieren sie eine eigentlich unmögliche Tiefe. Das Loch als Form eines fehlenden Inneren ist nicht einfach etwas Fehlendes, sondern es enthält Informationen, welche von der Form des Umrisses bestimmt werden. Um welche Formen und um wessen Umrisse es sich hier handelt, dies sei hier noch nicht verraten. Ganz bewusst bedient sich der Künstler hier einer schönen Ästhetik, um das Auge das Betrachters anzusprechen. Die Thematik, die sich hinter dem schön Anzusehenden verbirgt ist jedoch eine recht kritische.
Im Gegensatz zu den bunten Papierarbeiten sind die Acrylgemälde in eher monochromen Ton gehalten. Darauf zu sehen sind eigenartige Wesen mit dem Körper eines Wurmes, dem Kopf eines Vogels. Halb Parasit, halb Ernährer, Wesen welche sich selbst erhalten aber auch zerstören können. Sie sind Symbol für mentale Prozesse, die der menschlichen Psyche inne wohnen. Die Vogelwürmer winden sich zu abstrakten Formen die an Zahlen, Buchstaben oder Symbole erinnern. Zeichen die uns im Alltag immer wieder begegnen, die wir verwenden und aufnehmen, welche wir kaum mehr überdenken sondern nur automatisch darauf reagieren. So wie ein Vogel nicht anders kann als auf die Signalfarben der Kückenkehlen mit Futterzufuhr zu reagieren, so reagieren wir auch auf diese Symbole. Mit diesen Automatismen treibt 1010 gerne sein Spiel. Er nutzt deren Wirkprozesse um unserer reflexartiges Denken zu entlarven. Er möchte die Leute zum eigenständigen und reflektierten Nachdenken anregen. Worum handelt es sich bei dem Gesehenen überhaupt? Wie kommen bestimmte Formen zustande, wofür stehen gewisse Symbole und welche Prozesse lösen sie in einem aus? Fragen, die man sich allgemein öfter stellen sollte.
1010 ist 1979 in Rastenburg geboren, seit 1987 lebt und arbeitet er in Hamburg. In seiner Kunst beschäftigt er sich mit der Sprache, mit Symbolen und Zeichen, mit den Automatismen unserer Wahrnehmung sowie mit den Strukturen unserer Gesellschaft. 1010 ist ein Konzeptualist. Seine Kunst erklärt sich nicht von selbst. Ihr liegt ein durchdachtes System zugrunde, welches sich in den letzten Jahren immer wieder weiterentwickelt hat. Es liegt an den Betrachtern selbst dieses eventuell ausfindig zu machen.
Text: Judith Hofer
12.04.2014 - 26.04.2014
Die Ausstellung ist vorbei.