Cremant

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Wie finden Kunst und Wein zueinander?

Durch ihre Nachbarschaft in der Paul-Roosen-Straße pflegen die Affenfaust Galerie und weinladen St. Pauli bereits seit ein paar Jahren eine freundschaftliche Verbindung. Im Frühjahr 2015 kam es zu der Idee, gemeinsam einen Wein herauszubringen, der sowohl die Qualitätsansprüchen von weinladen St. Pauli als auch die der Affenfaust Galerie gleichermaßen erfüllt – sprich: einen gutenWein im schönen ›Gewand‹ zu kreieren. So wurde nach einer gemeinsamen kulinarischen Reise zu dem Weingut TreRose in der Toskana das Flaschenetikett des Rotweins Juno Sangiovese von dem Künstler Björn Holzweg gestaltet.

An diesem Erfolg anknüpfend, werden dieses Jahr nun zwei weitere Weine in Kooperation erscheinen. Zusammen mit den Künstlern Elmar Lause und Timo von Eicken ging es im Sommer 2016 in die Weinbauregion Saumur, Frankreich. Die von den Sommeliers von weinladen St. Pauli organisierte Tour erstreckte sich von dem Genuss regionaler Spezialitäten der Region über den Besuch eines Etiketten-Museums bis hin zu detaillierten Einblicken in die Arbeit der Winzer des Weinguts Bouvet Ladubay. Nach vielen feuchtfröhlichen Weinproben, nahmen die Ideen der Etikettengestaltung von den Perlweinen Crémant Blanc und Crémant Rosé ihren Lauf.

Zum Release der neuen Crémant-Editionen im weinladen St. Pauli haben wir Elmar Lause und Timo von Eicken zu einem Interview eingeladen.

Zuerst ein paar Worte zu Euch: Wer seid ihr und wie ist Eure Verbindung zur Affenfaust Galerie?

Elmar: Ich bin Elmar Lause und bildender Künstler. Ich arbeite seit der Gründung 2012 mit der Affenfaust Galerie zusammen. 2013 hatte ich dort dann eine Einzelausstellung. Seitdem haben wir oft gemeinsame Projekte realisiert, zum Beispiel habe ich das knapp 20 Meter hohe Mural ›supasupa‹ im Rahmen des Knotenpunktfestivals gemalt und zwei große Gruppenausstellungen (›MENSCHTIERWIR‹, 2016 und ›Das Eigene Ich‹, 2015) kuratiert. Ende des Jahres wird meine Solo Show ›Gronkshow IV‹ in der Affenfaust Galerie zu sehen sein, die flächenmäßig meine Größte Ausstellung sein wird.

Timo: Ich arbeite seit 2006 als freischaffender Künstler und habe meinen Schwerpunkt in der Malerei. Die Affenfaust Galerie habe ich über das KNOTENPUNKT Festival 2014 kennengelernt. Im selben Jahr habe ich meine Einzelausstellung ›IXYPSILON‹ dort gemacht und war in einigen Gruppenausstellungen vertreten. Jetzt freue ich mich sehr darüber, bei dem Weinprojekt beteiligt zu sein. Durch meine Bier-Affinität kannte ich den weinladen St. Pauli bis dato gar nicht und habe durch die Reise nach Saumur einen ganz neuen Blickwinkel dazu gewonnen. Wieder was gelernt…

Steht das Bildmotiv für das Flaschenetikett schon fest? Wenn ja, was ist zu sehen?

Timo: Nach anfänglichem Herantasten, bin ich zu dem Entschluss gekommen ein Portrait der Inhaberin von Bouvet Ladubay zu machen. Da der gute Elmar ebenfalls ein Portrait des Gründers auf das Etikett bringen wollte, und die beiden Flaschen (Rosé und Weiss) zusammen funktionieren sollten, gefiel mir diese ›Generationen Idee‹ sehr gut: Elmar den Alten Knacker und ich die junge Juliett. Top!

Elmar: Haha, ja genau… ich habe einen moderne Portrait-Interpretation des Gründers gestaltet, sein Name ist Etienne Bouvet. Der Geist von Etienne ist immer noch sehr präsent in dem Familienunternehmen. Die Vorlage für das Bild habe ich direkt vor Ort entdeckt: Eine uralte Familienfotografie.

Wie wichtig ist Euch persönlich das Verpackungsdesign bei alltäglichen Einkäufen?

Elmar: Bei Wein und Sekt achte ich schon auf das Design. Bei anderen Produkten passiert das wahrscheinlich eher unterbewusst. Bei Geschenken finde ich es immer sehr wichtig. Speziell wenn man hochwertige Spirituosen verschenkt, achte ich darauf.

Timo: Ja, es kommt darauf an, was es ist. Bei einem Wein würde ich eine hübsche Flasche dem Tetrapack in jedem Fall vorziehen. Bei einer Milch ist mir das ziemlich schnurz, wie der Karton aussieht.

Ihr wart letzten Sommer in Frankreich bei der Weinprobe. Wie kam es dazu und was habt Ihr daraus mitgenommen?

Timo: Die Reise war toll! Den Prozess von der Traube bis zur fertigen Flasche verfolgen zu können, hat mich schon beeindruckt. Reife, Vermarktung, Höhlenforscherei und das ganze Drumherum. Der Besuch des Etiketten-Archivs und die ganzen Leckereien…oh lala!
Das war schon beeindruckend und hat mir auf jeden Fall etwas mitgegeben.

Elmar: Ich habe durch die Reise auf jeden Fall einen viel näheren Bezug zum Produkt bekommen. Gerade über das gemeinsame Essen und Trinken während der Reise sind ganz persönliche Bindungen entstanden. Da ist wieder richtig deutlich geworden, dass das Projekt nicht mit einem klassischen ›Job‹ vergleichbar ist. Es ist ganz klar eine tolle Zusammenarbeit entstanden. Besonders interessant war es für mich zu erleben, wie bei der Herstellung des Crémants Tradition mit modernster Technik Hand in Hand gehen. Toll war es außerdem zu sehen, welchen Wert der Wein vor Ort hat. Diese Verbundenheit mit der Region und dem Produkt fand ich auf jeden Fall auch bei der Firma Bouvet sehr bemerkenswert. Ich selbst bin tatsächlich gar nicht so ein Weintrinker gewesen. Das ändert sich aber sicher, wenn der ›eigene‹ Cremant fertig ist!

Der weinladen St. Pauli steht für eine ungezwungene Atmosphäre und möchte qualitativ hochwertigen Wein ohne viel Schnickschnack unters Volk mischen (›Wein ohne Dresscode‹). Wie steht Ihr zu diesem Konzept?

Timo: Die machen das meiner Meinung nach auf jeden Fall sehr gut und haben Ahnung. Ich freue mich, dass ich einen Wein von dort ein neues Gesicht geben konnte. Da kann ich nur sagen: Weitermachen! – Wir liefern quasi den Dresscode der Flasche, ansonsten ist dann keiner mehr nötig …

Elmar: Das Konzept zielt ja darauf ab, dass der Genuss im Vordergrund stehen soll. Gerade bei jungem Publikum ist so eine Massage sinnvoll. Alkohol sollte man genießen….in Maßen …

Was bedeutet Genuss für Euch generell?

Timo: Genuss muss! Kein Genuss, kein Geschmack.

Elmar: Für mich bedeutet Genuss, sich mit schönen Dingen zu umgeben. Kunst anzuschauen bedeutet für mich einen großen Genuss. Da kann man dann auch schnell von Sucht sprechen. Kunst machen, Kunst konsumieren, Kunst sammeln – das sind alles große Genüsse für mich. Und natürlich auch die gemeinsamen Momente mit meiner Familie bedeuten für mich definitiv Genuss.

Was ist Dein witzigstes/schönstes/schlimmstes Erlebnis bei dem WEIN ein Rolle gespielt hat?

Elmar: Da fällt mir jetzt natürlich als Erstes die gemeinsame Reise nach Frankreich ein. Das waren wahnsinnig viele Impressionen und Eindrücke in sehr kurzer Zeit. Gutes Essen, toller Wein und viele sehr spezielle Momente.

Timo: Nobody knows…

Text und Interview: Helene Osbahr

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