16.02.2018 - 18.02.2018
Janina Luckow
Working with the List of Deaths
Seit 1993 sind 33.305 Menschen durch die Folgen des europäischen Systems der Migrationskontrolle sowie durch Abschiebeprozeduren, Unterbringungs- und Haftbedingungen oder Unzulänglichkeiten während des Asylbewerbungsprozesses gestorben. Dazu kommen Tausende, die ihr Leben bereits in den Grenzgebieten im Nahen Osten oder in der Wüste Nordafrikas verloren. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein, denn es gibt keine strenge Erfassung der Zahl der Menschen, die durch die Politik des sogenannten »Fortress Europe« sterben mussten. Aufgrund der kontinuierlichen Ausweitung der europäischen Migrationskontrolle durch die verantwortlichen Institutionen muss befürchtet werden,dass die steigende Anzahl sich auch in den nächsten Jahren fortsetzt.
Das Projekt »Working with the List of Deaths« gestaltet einen interaktiven Wissensraum, der die Flucht vieler Menschen nach Europa und ihren oft tödlich endenden Verlauf individuell sichtbar und recherchierbar machen will. Das Projekt begreift sich nicht als ein reines Betrachten von Zahlen. Dabei ist der Ursprung der Arbeit ein Zahlendokument: Unter dem Titel »List of Deaths« erfasst das europäische Netzwerks UNITED seit 1993 in einer langen Liste Daten über Personen, die auf der Flucht und Migration gestorben sind. Ausgehend von einer persönlichen Lesart dieser »List of Deaths« wird der Blickwinkel auf zwei Spalten der Liste gelenkt: Todesjahr und Herkunftsland. Ausgehend von diesen beiden Kategorien hat sich das Projekt in einen visuellen Rechercheprozess begeben und diesen reflektiert. Es wurde untersucht, was herausgefunden werden kann, wenn nach diesen Daten (Todesjahr und Herkunftsland der Gestorbenen) im Internet recherchiert wird. Bei dieser Praxis handelt es sich um einen, von vielen Menschen verinnerlichten Rechercheablauf, der sich an Wikipedia, YouTube und Weiterem, im Internet zugänglichen Material orientiert. Dieser Rechercheablauf stellt eine subjektive Lesart der Liste in das Zentrum. Der Interpretationsraum dieser subjektiven Lesart verortet sich zwischen den Zeilen »Date« und »Country of origin« und öffnet den Raum als Fragestellung: Was sind die Ursachen und Gründe von Flucht und Migration?
Eröffnung: Freitag, 16. Februar 19:00
Ausstellung: Samstag, 17. Februar – Sonntag, 18. Februar, 14-18 Uhr
16.02.2018 - 18.02.2018
Die Ausstellung ist vorbei.