Dirk Jung

Dirk Jung, bekannt als DIOK, widmet sich in seiner Malerei der besonderen Atmosphäre nächtlicher Szenen. Seine Werke zeigen urbane Orte bei Dunkelheit – Straßen, Plätze, Lichtquellen – und lösen sie zugleich in eine abstrakte Unschärfe auf. Die Szenerien wirken vertraut und entrückt zugleich.

Diese Unschärfe ist kein Zufall, sondern ein bewusstes Stilmittel. DIOK entzieht seinen Motiven die klare Kontur und schafft eine diffuse, fast traumhafte Wahrnehmung. Es ist, als würde man durch zusammengekniffene Augen in eine blendende Lichtquelle blicken. Die überlagernden Farbflächen erinnern an die Reizüberflutung einer nächtlichen Fahrt durch die Stadt – Neonlichter, Ampeln, Scheinwerfer, die sich in Pfützen spiegeln.

Dabei bleibt jedes Bild einem realen Ort verpflichtet. DIOK findet seine Motive in nächtlichen Streifzügen durch die Stadt, fotografiert sie und überträgt sie mit der Sprühdose auf Holz oder Alu-Dibond. Die Bildtitel geben einen klaren Hinweis auf den Ursprung der Szene – doch das Auge des Betrachters muss sich seinen Weg durch die Unschärfe bahnen. Manche Orte lassen sich sofort entschlüsseln, andere bleiben rätselhaft.

Auf den ersten Blick scheinen sich die Werke zu ähneln – dunkle Hintergründe, strahlende Lichtquellen, verschwommene Reflexionen. Doch mit der Zeit offenbart sich ihre Individualität: Die gespeicherten Farbnuancen, die Lichtstimmungen, die subtile Struktur der Kompositionen erzählen von spezifischen Orten und Momenten.

Passend dazu bietet der Ausstellungsraum Paul Roosen Contemporary die perfekte Bühne für diese nächtlichen Impressionen. Die schwarzen Wände verstärken den Eindruck, mitten in der Dunkelheit zu stehen – umgeben von flirrendem Licht, das sich in den Werken bricht. Die Nacht wird hier nicht nur dargestellt, sondern direkt in den Raum transportiert.

Mit „Nachtlichter“ lädt DIOK uns ein, die Stadt bei Nacht neu zu sehen – verschwommen, vieldeutig und doch voller Erinnerungen.