Paul Glaw
Paul Glaws künstlerische Arbeit findet ihren Ursprung im Grafikdesignstudium, das seinem Malereistudium vorausging. Hier wurde
sein Interesse für alltägliche, typografische Ausdrucksformen geweckt. In seiner Arbeit finden sich Anspielungen auf Produkt-
etiketten, er wählt oensichtliche, triviale Elemente aus der uns als Konsumenten bekannten Warenwelt und transformiert diese zu seinen zentralen Bildelementen. Diese sollen aber keineswegs glorifiziert oder überhöht werden, denn es geht um die Detailansichten. Der Blick für Informationen wird geschärft, an denen wir uns schon längst übersehen haben. Er macht Gewohnheiten sichtbar und fordert dadurch eine direkte Auseinandersetzung mit ihnen. Dafür verwendet er einfache Baumaterialien, typische Farbcodes und Typografie. Komponenten des öentlichen Raums und der Supermärkte, die für uns völlig normale Erscheinungsbilder geworden sind. Er eliminiert Themen wie den erhabenen und erbaulichen Inhalt. Seine Arbeit bietet Raum für Debatten über Wert und Preis von gewöhnlichen Dingen, die unseren Alltag in Zeiten des Massenverbrauchs bestimmen.
Das Repertoire, bestehend aus Elementen wie „Billiger“, „“ oder „Gittermuster“, wird auf unterschiedlichen Oberflächen ständig
wiederholt. Dadurch manifestiert Paul Glaw sein Interesse an der Rolle des Kunstmarktes und fokussiert den andauernden Konflikt zwischen Preis und Wert in der Kunst. Er nutzt dabei die vermeintliche Anti-Ästhetik der Konsumwelt, um den Kapitalismus
in der Kunstwelt zu hinterfragen. Die künstlerische Umsetzung
erfolgt nicht nur durch das gemalte Bild an der Wand. Er sucht eine für sich selbst neue Darstellungsweise des Bildes im Raum, da für ihn die spürbare Interaktion mit dem Betrachter eine wichtige Rolle in der Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit seiner Arbeit spielt. Das „Erleben“ seiner Werke ist ihm wichtig.
Die Kunst soll so eine Annäherung an das Leben schaen, eine Idee die so alt zu sein scheint wie die Kunst selbst. Im Kontrast zu dem Kunstmarkt, der den Großteil der Gesellschaft ausschließt, wollen Paul Glaws Arbeiten die Kunst dem Leben aller näher bringen. Kunst kann in diesem Kontext Begegnungen des Zusammenlebens und Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Denkweisen schaen.