Base TwentyThree
BASE23 hat im Style Writing seine künstlerischen Wurzeln seit Ende der 80er Jahre, interessierte sich früh im Graffiti für Buchstaben aber auch für Character und begann auf Papier, Leinwand und großformatig an Wänden zu malen. Seine Inspiration fand er damals in seinen Anfängen hauptsächlich im klassischen Graffiti aus New York, Skateboard Grafiken, Punk Rock, Underground Comics der 70er Jahre, Spielzeug und deren Verpackungen, vor allem aus Japan. 2009 nach Jahren der Praxis des klassischen Style Writing und des Character malen und dessen überdrüssig, schuf er futuristische Roboterfiguren, die mit ihren geometrischen eckigen Formen veranlassten ihn neben seinen gemalten Bildern skulptural arbeiten zu wollen, um sich künstlerisch mit einem anderem Medium weiterzuentwickeln. Aus Holz oder Karton baute er seine eigenen Character, detaillierte futuristische bunte Figuren und Köpfe, mit kantigen geometrischen Formen. Und auch in seinen aktuellen Arbeiten dominieren weiterhin geometrische, kantige Formen und das plastische Modellieren und Bauen von Volumen in seinen Installationen sind ein wichtiger Bestandteil seiner künstlerischen Arbeit.
Die Vorliebe von BASE23 für klare Formen und Farben drückt sich in seiner plastischen Malerei aus. Die Kunst des Kubismus, Futurismus, und Suprematismus, die künstlerische Reduzierung der dargestellten Objekte auf geometrische Figuren, die Zersplitterung in Einzelfragmente, die Gegenstandslosigkeit, sowie reine Farbspektren, glatte Oberflächen und Rationalität prägten BASE23, sowie auch die moderne Architektur. Der Baustil des Brutalismus mit seinen reinen geometrischen Körpern, die wie wuchtige Betonschiffe mit Symbolkraft wirken, beeindrucken und inspirieren den Künstler weiterhin nachhaltig.
Seit einigen Jahren kombiniert BASE23 Malerei und Skulptur in beeindruckenden raumübergreifenden Installationen und spielt mit optischen Täuschungen der Flächen der 2. und 3. Dimension. Er schafft hier große Bilder, die sich über mehrere Flächen ausdehnen und auf zweidimensionalen Flächen sowie auf gebauten dreidimensionalen Volumen gemalt sind. Mit ihrer massiven Präsenz im Raum ziehen diese installativen Arbeiten den Betrachter magisch an, um sie rundum zu erfassen oder auch hineintreten zu wollen. Je nach Standpunkt wechselt die Optik und es entsteht anfangs eine Irritation: Was ist gemalt und was ist gebaut? Es ist genau dieses Spiel mit Täuschung, mit Fiktion und Realität, sowie diese omnipräsente Ambivalenz von Bildern in unserer digitalen Welt, die den Künstler beschäftigen.
Das Malen bleibt für BASE23 weiterhin der Fokus sowie auch die initiale Basis seiner malerischen Arbeit: die Buchstaben seines Namens BASE, die seine Künstler-Identität mit ausmachen. Hier ist ebenfalls das Gestalten mit Flächen, Volumen und Farben vorrangig. Er zerlegt immer wieder seine gemalten Namensbuchstaben förmlich, um diverse abstrakte Interpretationen der Grundformen der Buchstaben zu schaffen. Sie werden reduziert, geometrisch stilisiert, oft kantig, verformt, verzogen und somit absichtlich unlesbar und entwickeln ihre eigene Formensprache. Dabei baut BASE23 räumliche Darstellungen ein, schafft Volumen, Massen und Perspektiven mit den abstrahierten Buchstaben. Die zwei- oder dreidimensionale gemalten farbigen Formen heben sich vom einfarbigen Hintergrund ab und scheinen zu schweben. Die fein konstruierten farbigen Flächen mit Schattierungen und perfekten Farbverläufen bilden zueinander klar gestaltete grafische Kompositionen. Seine Farbkontraste zwischen gedeckten erdigen Tönen in Anlehnung an die klassische Malerei des Barock, sowie Neonfarben als Synonym für die zeitgenössische Ära sind intensiv und schaffen Dynamik. Mit ihrer glatten Farboberfläche und einer technischen Perfektion in der Ausführung wirken seine Bilder, ob mit Acryl- oder mit Sprühdose gemalt, intentionell wie digital erzeugte Bilder.
Die aktuellen Studioarbeiten auf Leinwand und Papier von BASE23 wirken architektonisch, collageartig komponiert, bilden mit diversen farbigen Flächen eine Art lückenhafte geometrische Konstruktion und scheinen im Nirgends zu stehen. Manche Volumen wirken schwer, manche leicht, sie scheinen aus verschiedenem Material geformt. Mit sauberen und glatten Texturen auf dem natürlichen Untergrund der unbearbeiteten beigen Leinwand gemalt, entdeckt man kleine figurative Elemente, wie kleine Tannenbäume von Architekturmodellen oder eine Treppe, die in eine weitere Ebene führt. Die Inszenierungen wirken surreal, bewusst zeitlich schwer einzuordnen, unabhängig ob etwas entsteht, rekonstruiert oder „abgerissen“ wird.
Ob mit seinen Wandmalereien, seinen raumübergreifenden Installationen oder Studioarbeiten möchte BASE23 dem flüchtigen Betrachten in unserer bildüberfluteten Welt entgegenwirken. Seine Arbeiten laden den Betrachter zum Verweilen, zur Kontemplation und zum Dekodieren ein. Etwas Zeit ist gefragt, um die Bilder zu entziffern, wirken zu lassen, und somit die Dimensionen, die verschiedenen Ebenen und den geschaffenen Raum, die Dynamik und die Optik der Werke von BASE23 zu erfassen.