05.09.2014 - 20.09.2014
Nicolas Frémion
Minhwa
Vom 05.09. bis 20.09. 2014 wird die Ausstellung „Minhwa“ des französischen Künstlers Nicolas Frémionin der Affenfaust Galerie zu sehen sein.
Bei Minhwa handelt es sich ursprünglich um eine koreanische Volkskunst. Sie zeigt meist mythische Figuren sowie Tiere und Pflanzen in einer bestimmten flachen, einfachen und naiven Art. Auch Frémions Zeichnungen sind flach und direkt, ohne eine perspektivische Tiefe trotz sporadischer Architektur, welche wie in mittelalterlichen Grafiken eher dazu dient den Bildraum zu untergliedern. Seine meist kleinformatigen, unglaublich aufwendigen und feinen Zeichnungen mit Rotring auf Papier zeigen jedoch ein Universum welches makaber und unbehaglich erscheint. Nebst Wesen und Figuren welche an die Minhwa erinnern zeigt er erschreckende Szenerien wie Hinrichtungen, Kämpfe und Degradierungen. Ein sexuelles Element zieht sich durch alles hindurch. Überall blitzen erigierte Glieder hervor welche Samen spritzen und sexuelle Handlungen zwischen den Figuren untereinander und mit Tieren werden vollzogen. Die Gesichtern der Figuren und Wesen sind meist verzerrt vor freudigem Wahn oder vor Schmerzen.
Frémions einzigartiger Stil zeichnet sich nicht nur durch Prägungen von der Ästhetik der Minhwa aus, sondern findet auch Bezüge zu mittelalterlichen Grafiken, insbesondere zu Darstellungen von Schlachten und zur Ikonografie des Totentanzes. Diese vereint er mit seiner einfachen Darstellungsweise welche an Kinderzeichnungen erinnert. Durch den Gegensatz von Bildthematik zu Bildästhetik, von brutal zu naiv, erfahren seine Zeichnungen eine spürbare Eindringlichkeit.
Das Medium des Papiers ermöglicht Frémion die simultane Darstellung von ikonografischen Symbolen des Krieges, von Sex, Gewalt und Mythologie unterschiedlichster Kulturen, Epochen und Religionen. All diese Widersprüche und Regelbrüche vereint er hier zu einer vibrierenden Realität.
Den Minhwa werden auch eine magische Dimension zugesprochen. Sie sollen Tugenden, Familien und Eigentümer beschützen. Frémions Zeichnungen zeigen hingegen eine Realität in der dieser Schutz gänzlich aufgehoben ist.
Nicolas Frémion ist 1983 in Grenoble geboren, lebt und arbeitet in Chambonas und gehört zum Künstlerkollektiv Yassemeqk.
Er versteht seine Zeichnungen als eine Brücke zwischen der feindlichen Umgebung und seinem persönlichen Universum. Seine Ängste, Begierden und Wünsche finden in ihnen eine Form.
Text: Judith Hofer
05.09.2014 - 20.09.2014
Die Ausstellung ist vorbei.