Eike König

Eike König versteht es, Design-, Text- und Bildelemente unserer Popkultur intelligent und humorvoll zusammenzubringen. Die Omnipräsenz kapitalistischer Strukturen und (digitaler) Informationsflüsse ändert nicht allein unser Rezeptionsverhalten, sondern auch die künstlerische Produktion: So wird eine klar entschlüsselbare Symbolsprache zunehmend durch eine gleichzeitige, bildliche Wahrnehmung abgelöst, wodurch sich eine Vielzahl an offenen Deutungsräumen ergeben. Königs Kunst zielt genau auf jene Offenheit ab. Er analysiert und testet die Kombination aus Wort und Bild und macht dabei auf die Kraft von Kommunikationsmechanismen und deren veränderter Wirksamkeit je nach Kontextualisierung aufmerksam.

In seiner aktuellen Einzelausstellung „PREVENTING PEOPLE FROM SINKING INTO CONFUSION AND DISPAIR” präsentiert König neun Baumwolldecken, die mittels einer digitalen Strickmaschine entstanden sind. Sie zeigen Figuren aus Kinderserien in je vier Farben sowie mit Schrift kombiniert. Dafür fertigte König zunächst Ölmalereien an, die er fotografierte, um sie anschließend digital zu bearbeiten. Die teils inmitten des Raumes installierten Decken wirken durch ihre reduzierte Farbigkeit und Stricktechnik trotz ihres haptischen und raumgreifenden Materials fast wie aus dem digitalen Universum entrückt. Aufgrund der Textpassagen sind den Seriencharaktern plötzlich absurde neue Bedeutungsebenen eigen. So verknüpft König etwa Biene Majas Freund Willi mit einem Zitat eines Mafiabosses aus der Serie „Die Sopranos”.

Der in Berlin lebende Eike König ist Künstler und Professor für Illustration und Grafikdesign an der HfG Offenbach. 1994 gründete er das Studio HORT in Frankfurt, das er 2007 nach Berlin verlegte. Was am Anfang mit Arbeiten für die Musikindustrie begann, hat sich zu einem multidisziplinären Design-Studio entwickelt, das international für beispielsweise Nike, Universal Music, The New York Times, Volkswagen und IBM arbeitet.