Stefan Vogel
Stefan Vogel
Das verstrickte Verhältnis von Objektivität und Subjektivität, gar ein ganzes System von sich wiederholenden Verhaltensmustern, Denkstrukturen und zwischenmenschlichen Beziehungen manifestiert sich bei Stefan Vogel in einer Art Landkarte aus Topografien und Beziehungsgeflechten. Alles nimmt aufeinander Bezug, alles ist nachvollziehbar im wörtlichsten Wortsinn: man muss nur den Linien folgen. So bildet die utopisch-ironische Triade im Eingangsbereich aus drei fotografischen Arbeiten, die den leicht unverschämt weisenden Zeigefinger des Künstlers, einen rechten Winkel und eine Raumecke zeigen, eine Art Gleichnis seiner Weltsicht.
Stefan Vogels Materialbilder und die von ihm verwendeten Ausdrucksmittel sind berührend direkt und ursprünglich. Nichts ist veredelt, dem Künstler liegt nichts an einer Überhöhung. Polaroids, Schreibmaschinentexte, Erde, Blasenpflaster, Bettlaken, Arbeitsspuren, ein Sprung im Glas – kaum etwas könnte ehrlicher und wahrhaftiger sein. Nichts könnte uns am Ende jedoch mehr verunsichern als die Erfahrung, dass der Bruch mit Wissen und Sicherheit sowie unser eigenes Scheitern den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Vielleicht entfalten auch deshalb Stefan Vogels Kartographien die Anziehungskraft von Sehnsuchtsorten, denn die Vorstellung von der Zeit-Versiegelung ist märchenhaft, aber auch einfach zu schön, um wahr zu sein.
Text von Anka Ziefer