29.06.2018 - 06.07.2018
Darko C. Nikolic &
Yooree Yang
Werkschau
Für Darko C. Nikolic bedeutet Kunst, sich auf einen Dialog mit Form und Farbe einzulassen. Er versteht den Akt des Sehens als ein physisches wie psychisches Erlebnis und nicht zuletzt als eine körpergebundene Handlung. D.C. Nikolics Farbräume manifestieren sich deshalb oft als begehbare Installationen oder raumgreifende Holzobjekte. Ebenso plastisch wirken seine großformatigen Malereien, die er sowohl auf Holz, als auch auf Hausfassaden entstehen lässt: mit präzisen Mustern aus geometrischen Farbfiguren arbeitet er optische Phänome heraus, die eine Vorstellung von Bewegung und Räumlichkeit erzeugen. Sein neues Großprojekt “Die Studie” umfasst eine eingehende Untersuchung von Farbe und Archetypen der Konkreten Kunst. Innerhalb von drei Jahren wird D.C. Nikolic 36 Malereien, à 170×170 cm, anfertigen, die sechs Motive in jeweils sechs Farbvarianten zeigen. Die Werkreihe hat den Anspruch, ein umfassendes Vergleichssystem zu realisieren, das den Betrachtern an einem öffentlich zugänglichem Ort ermöglicht, die vielschichtigen Aspekte des Form- und Farbempfindens, deren Gesetzmäßigkeiten sowie intersubjektive Wechselwirkungen nachzuspüren. Die ersten Arbeiten jener entstehenden Bildserie werden in der Werkschau erstmals präsentiert.
Während sich D.C. Nikolics Arbeiten mit dem Hervorbringen starker Farbwirkungen beschäftigen, evoziert die Künstlerin Yooree Yang, durch die Verwendung dunkler Farben, das Verschlucken von Licht – und damit der Farbvalenz. Yangs Malereien absorbieren gerade soviel Licht, dass eine schattenhafte Ahnung eines ›Dazwischen‹ entsteht. Meist zeigen ihre großformatigen Arbeiten eine menschenleere Naturlandschaft, wie etwa Gebirge oder Wald, vor die Yang eine geometrische Figur einfügt. Diese künstliche, womöglich mysteriös wahrgenommene Figur bricht visuell mit dem dargestellten Natur-Terrain und erzeugt durch diesen Kontrast einen geheimnisvollen, poetischen Schauplatz. Bei näherem Hinsehen lassen sich Balancen und Dysbalancen erkennen, die fernab von spezifischen Narrationen oder Logiken funktionieren. Yangs Anliegen ist es, in ihren meist über Monate oder gar Jahre entwickelten Ölmalereien, eine größtmögliche Offenheit zu bewahren – sowohl innerhalb des Bildes, als auch in Bezug auf die Rezeption. Durch den für sie charakteristischen frontalen Bildaufbau, der keine Fluchtpunkte aufweist, schafft Yang eine unbestimmbare Perspektive, die die Vielzahl von Wahrnehmungsebenen nochmals erweitert. Präzision und Vagheit rücken in Yangs Bildwelten unvergleichlich dicht zusammen.
Beide Künstler leben und arbeiten in Hamburg
Text: Helene Osbahr
29.06.2018 - 06.07.2018
The show is over.