ERAS

Marco Holzinger, bekannt unter dem Namen ERAS, ist ein deutscher Künstler mit tiefen Wurzeln in der Graffiti-Kultur. Seit 1998 prägt er mit seiner Arbeit die urbane Kunstszene – zunächst als klassischer Stylewriter auf Wänden, später mit einer konsequenten Erweiterung seines Ausdrucks in den Raum. Was mit gesprühten Buchstaben begann, entwickelte sich über zwei Jahrzehnte zu einem eigenständigen künstlerischen Ansatz, in dem Graffiti, Skulptur und Raumkonzeption miteinander verschmelzen. Aufgewachsen im süddeutschen Raum und stark geprägt durch Hip-Hop-Kultur, war ERAS in zahlreichen Städten im deutschsprachigen Raum aktiv und machte international auf sich aufmerksam – etwa durch ein Piece am legendären 5Pointz in New York, aber auch durch Arbeiten in Mexiko und den USA. Seine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker beeinflusste früh seinen Umgang mit Materialien. Schon in den 2000er-Jahren begann er, Buchstaben aus Stahl zu formen. Später entdeckte er Styrodur als zentrales Medium – ein leichtes, formstabiles Material, das ursprünglich aus industriellen Anwendungen stammt, dessen Potenzial er jedoch für die künstlerische Praxis neu definierte. Inspiration zog er dabei unter anderem aus filmischen Produktionsprozessen, wie sie in Making-of-Dokumentationen großer Filmklassiker gezeigt werden. Seit etwa 2013 konzentriert sich ERAS verstärkt auf plastische Reliefs, in denen er seine Graffiti-Erfahrung mit skulpturaler Tiefe kombiniert. Besonders prägend war für ihn die vielfältige Graffiti- und Urban-Art-Szene in Hamburg, die neue Impulse für sein räumliches Arbeiten setzte. Ein zweijähriger Aufenthalt in Atlanta (2017–2019) erweiterte sein Netzwerk und seine Perspektiven. Zurück in Deutschland präsentierte er 2020 seine erste Einzelausstellung in der Galerie Eisdiele (Nürnberg/Fürth), gefolgt von Beteiligungen an verschiedenen Ausstellungs- und Kunstprojekten. Neben seinen Ausstellungen war ERAS in Kollaborationen mit Marken wie Adidas – etwa bei einer Sneaker-Art-Show am Broadway in New York – sowie in der Gestaltung von Bühnenbildern für den Kindermusiker DIKKA (u. a. für TV-Formate wie KiKA) tätig. Zudem sammelte er Erfahrung bei Festivals wie SPLASH! oder dem AKF. Aktuell arbeitet ERAS an dem Konzept „Urban Art Playground“, das interaktive, begehbare Kunstwerke in den öffentlichen Raum bringen soll. Damit schlägt er ein neues Kapitel in seiner künstlerischen Praxis auf – an der Schnittstelle zwischen Street Culture, Skulptur und partizipativer Stadtgestaltung.